2018

31.12.2018 01:00 von Harald Buwert

„Nur wer arbeitet, soll auch essen.“ - Franz Müntefering, 2006

„Die SPD steht für ein Recht auf Arbeit – und nicht für bezahltes Nichtstun.“ - SPD-Vorsitzende Andrea Nahles in der Welt am Sonntag, am 30.12.2018, über ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Erwerbsarbeit: Es wird Zeit, den Glauben an die Plackerei zu überwinden, denn er macht krank und dumm … Lange Arbeitszeiten schädigen das Kurzzeitgedächtnis, sie beeinträchtigen die Fähigkeit zu logischem Denken, und sie hemmen den Sprachfluss. Zu diesem Ergebnis kam vor einigen Jahren eine Langzeitstudie unter der Leitung des finnischen Instituts für Arbeitsmedizin. Über sieben Jahre hinweg wurden 2.214 Angestellte des öffentlichen Dienstes in London beobachtet und befragt. Wer mehr als 55 Stunden pro Woche arbeitete, schnitt im Vergleich zu Kollegen mit 40 Wochenstunden und weniger bei entsprechenden Tests deutlich schlechter ab. Das galt auch dann noch, wenn Faktoren wie Alter, Einkommen oder Bildung berücksichtigt wurden. Da in den meisten Jobs ein gewisser Grad an Kompetenz eine wichtige Einstellungsvoraussetzung ist, gehen die Forscher davon aus, dass Karrieristen und Workaholics ungesünder leben und an Geisteskraft verlieren. - Quelle: https://www.freitag.de/autoren/cbaron/du-musst-dein-leben-aendern

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08.12.2018 01:00 von Harald Buwert

Afrika testet das bedingungslose Grundeinkommen

Das bedingungslose Grundeinkommen soll es Menschen ermöglichen, ohne weitere Einkünfte zu überleben. In ländlichen Gebieten Afrikas sollen dafür 20 US-Dollar im Monat reichen. In sechs Ländern läuft der Test … Derzeit wird das Konzept auch in sechs afrikanischen Ländern erprobt ...
Seit Anfang 2018 führt die gemeinnützige US-Organisation GiveDirectly ein Experiment durch, um die Effizienz genau dieser Idee zu testen. "In Afrika sind wir in Kenia, Ruanda und Uganda aktiv, haben jetzt damit begonnen, Zahlungen in Liberia durchzuführen und bauen uns gerade in der Demokratischen Republik Kongo und Malawi auf", sagt Joe Huston, Finanzchef von GiveDirectly. Insgesamt bekommen 100.000 Haushalte das bedingungslose Grundeinkommen. 60 Millionen US-Dollar jährlich werden dabei alleine für die vier ersten Länder benötigt. Im Oktober 2016 startete in einem Dorf im Bondo-Distrikt von Kenia ein zweijähriges Pilotprojekt. Seit Januar 2018 erhalten 20.000 Erwachsene aus knapp 300 Dörfern in den Regionen Siaya und Bomet die Zuschüsse, erzählt Huston … Die Organisation testet drei verschiedene Modelle der Auszahlung ...
Zahlen über den tatsächlichen Effekt des Grundeinkommens in Kenia gibt es bisher nicht. Ein Pilotprojekt in Namibia brachte jedoch von 2007 bis 2009 vielversprechende Ergebnisse: Nach Angaben der Basic Income Grant Coalition seien im Testgebiet durch das bedingungslose Grundeinkommen 90 Prozent mehr Kinder zur Schule gegangen, die Kinder-Unterernährung sei von 42 Prozent im November 2007 auf 10 Prozent im November 2008 gesunken. Ob das Konzept in Kenia genauso gut funktioniert, soll sich 2019 zeigen, wenn erstmals Daten erhoben werden.
Der ganze Artikel:
https://www.dw.com/de/afrika-testet-das-bedingungslose-grundeinkommen/a-46602569

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28.11.2018 01:00 von Harald Buwert

Workshops in Ungarn und China

Bedingungsloses Grundeinkommen Europa (UBIE) traf sich in Budapest
In Budapest fanden am Wochenende vom 23. bis 25. November eine Konferenz und Workshops zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen statt, organisiert von UBIE und seinen Partner in Ungarn. An der Konferenz sprachen Experten, Politiker und Spezialisten von ihren Ideen, Vorschlägen und Erfahrungen. Nach jeder Dikussionsrunde konnte das Publikum fragen stellen oder ihre Kommentare mitteilen. (Detailierts Programm auf Englisch ist hier zu finden). An den Workshops wurden dann die Idee und Machbarkeit einer Europäischen Bürgerinitiative weiterentwickelt, ebenso wie mögliche Strategien für die kommenden Europawahlen im Mai 2019. Die definitive Entscheidung, mit welchem Vorschlag die Bürgerinitiative der EU-Kommission präsentiert wird, fällt an der nächsten Vollversammlung im Frühling 2019 in Brüssel. - Ein Kurzbericht: https://www.pressenza.com/de/2018/11/bedingungsloses-grundeinkommen-europa-ubie-traf-sich-in-budapest/

China nach 2020: Bedingungsloses Grundeinkommen als Option gegen Armut?
Im Oktober 2018 wurde in Peking vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in China (UNDP China) ein Runder Tisch zum Bedingungsloses Grundeinkommen veranstaltet. An dem Treffen nahmen mehr als 45 Vertreter von Wissenschaft, UN-Organisationen, der chinesischen Regierung, Botschaften und der Zivilgesellschaft teil, um Meinungen und Ideen über das Konzept und den Vorschlag des Grundeinkommens in China auszutauschen.
Mit der zunehmenden Digitalisierung von Arbeitsplätzen erhält das Grundeinkommen, d.h. die direkte wirtschaftliche Versorgung der Bürger, als innovativer Vorschlag zur Bekämpfung der neuen Armut große Aufmerksamkeit. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass das Thema als realistische politische Option angesehen werden kann, und dass daher weitere Studien und Forschungen erforderlich sind, angefangen bei Pilotprojekten, um die Theorie in der Praxis zu erproben. - Ein Kurzbericht: https://www.pressenza.com/de/2018/11/china-nach-2020-bedingungsloses-grundeinkommen-als-option-gegen-armut/

 

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17.10.2018 01:00 von Harald Buwert

Antworten auf Chr. Butterwegge

Obwohl der Produktivitätsfortschritt uns allen längst ein leichteres Leben ermöglichen würde, hält die Politik weiter am Arbeitszwang fest. Der Widerwille gegen angebliches Sozialschmarotzertum ist auch im Volk so ausgeprägt, dass die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens auf viel Widerstand stößt. Zu Unrecht: Ein BGE würde den Wert von bisher unbezahlter Arbeit honorieren und ungeahnte Kreativität frei setzen. Die bisher praktizierte „Antrags- und Schnüffelbürokratie“ hätte ein Ende. Anmerkung der Redaktion: Argumente für und gegen das Grundeinkommen sind selten völlig falsch. Entscheidend ist am Ende, welche der Aspekte man stärker gewichtet. Daher hier ein Ergänzungsartikel zu Christoph Butterwegges Thesen zum bedingungslosen Grundeinkommen von Roland Rottenfußer, Redakteur des Online-Magazins „hinter-den-schlagzeilen“: https://hinter-den-schlagzeilen.de/leben-ohne-existenzangst-arbeit-ohne-zwang-2.
„Es gibt keinen Beweis, dass ein alternatives System gut arbeitet“, erklärte Microsoft-Gründer William »Bill« Gates laut dpa-Meldung vom Dienstag, dass der Kapitalismus als Mittel im Kampf gegen soziale Ungleichheiten taugt.

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02.09.2018 01:00 von Harald Buwert

Reportage über das finnische „Experiment“ mit einem Grundeinkommen

Eine interessante Reportage des Journalisten Oliver Beckhoff über das finnische „Experiment“ mit einem Grundeinkommen: „Wenig Geld, viel Mut - Juhas Leben mit dem Grundeinkommen“: „Wie verändert ein Grundeinkommen einen Menschen? In Finnland testet der Staat seit 2017 ein Modell für Arbeitslose. Juha Järvinen ist einer der Pioniere. Seine Bilanz ist positiv - aber womöglich nicht einfach übertragbar … Statt des Arbeitslosengeldes steht Juha zwei Jahre ein Grundeinkommen zu. Es fällt etwa hundert Euro niedriger aus als die Summe, die er vorher vom Amt erhielt. Doch alles, was er zusätzlich verdient, darf er behalten. Während des Experiments ist er dem Arbeitsamt keine Rechenschaft schuldig. Wie werden er und die anderen damit umgehen? Werden Menschen mit Grundsicherung eher träger oder aktiver?“ - Hier zu lesen: https://www.torial.com/oliver.beckhoff/portfolio/344681

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10.06.2018 01:00 von Harald Buwert

Wäre ein „Bürgereinkommen“ in Italien ein BGE?

Im Regierungsvertrag zwischen den beiden Gewinnerparteien 5-Sterne-Bewegung und Lega Nord ist als Programmpunkt auch das im Wahlkampf versprochene Bürgereinkommen festgesetzt. Darüber hat Telepolis mit Ronald Blaschke, dem Mitgründer des Netzwerks Grundeinkommen in Deutschland und des europäischen Netzwerks Unconditional Basic Income Europe (UBIE), gesprochen. Auszüge:
» Das sogenannte Bürgereinkommen im italienischen Regierungsvertrag zwischen Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord steht in der Tradition der Armenfürsorge - es stigmatisiert, weil es bedürftigkeitsgeprüft ist, es ist repressiv, weil es Zwangsarbeit impliziert, es grenzt Nichtstaatsbürger aus ...
Es schafft nicht Armut ab, weil es zu niedrig ist. Es kann gegenüber der bisherigen Situation eine Verbesserung für betroffene Menschen bedeuten. Um dies zu beurteilen, müsste das italienische Sozialleistungssystem unter die Lupe genommen und die konkrete Umsetzung des sogenannten Bürgereinkommens betrachtet werden. Mit einem Grundeinkommen hat es definitiv nichts zu tun, sondern es verbleibt in der Logik der repressiven Armenfürsorge ...
Das Bürgereinkommen für Erwerbsfähige und Rentner, das im Regierungsvertrag beschrieben ist, ist eine Grundsicherung oder Mindestsicherung für bedürftige Staatsbürger, die kein Einkommen oder ein Einkommen unterhalb von 780 Euro haben. Es ist kein Grundeinkommen, sondern das Gegenteil davon ...
Es kann, wie im Regierungsvertrag steht, "verwirkt" werden, wenn man keine angebotene Lohnarbeit annimmt. Es ist nur für Bedürftige, auch nur für Staatsbürger, nicht für alle in Italien Lebenden Menschen. Und 780 Euro liegen nicht nur unter der Armutsrisikogrenze für Italien, sondern dürften dort zum Leben und einer Mindestteilhabe an der Gesellschaft nicht ausreichen ...
Italien ist aber insofern ein Pionierland, weil eine italienische Abgeordnete in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates eine Resolution durchsetzen konnte, die pro Grundeinkommen angelegt ist und Wege zum Grundeinkommen aufzeigt ...
Die Mindesthöhe müsste die jeweilige nationale Armutsrisikogrenze sein, überprüft anhand eines Warenkorbs, so wie es für alle Mindesteinkommen vom Europäischen Parlament gefordert wird ...
Globale soziale Rechte sind bedingungslos gewährte Rechte, die jeder Mensch an jedem Lebensort hat: Recht auf Bildung, Kultur, saubere Umwelt, Gesundheitsversorgung, politische Partizipation und soziale Sicherheit usw. Dahinter steht die Idee, dass jeder Mensch das Recht auf globale Freizügigkeit hat. Das Grundeinkommen ist ein Bestandteil globaler sozialer Rechte ...
die folgende Bestimmung im Regierungsvertrag der Fünf-Sterne-Bewegung und Liga Nord ist völkerrechtswidrig: "Zur Vereinfachung einer Wiedereingliederung des Bürgers in die Arbeitswelt und als Bedingung für die Auszahlung des (Mindest-)Einkommens für Bürgerinnen und Bürger wird ein aktives Engagement des Begünstigten gefordert, der Stellenangebote vonseiten der Arbeitsämter wahrnehmen muss (maximal drei Angebote über einen Zeitraum von zwei Jahren),
das Recht auf Unterstützung allerdings verwirkt, sollte er sich weigern, die angeforderte Arbeitstätigkeit durchzuführen." «
Das ganze Interview: www.heise.de/tp/features/Buergereinkommen-in-Italien-eine-repressive-Armenfuersorge-4075308.html?seite=all
Das 400-Seiten-Grundlagenbuch: Ronald Blaschke, Adeline Otto, Norbert Schepers (Hrsg.): „Grundeinkommen. Geschichte – Modelle – Debatten“
Online lesbar und runterladbar hier: www.ronald-blaschke.de/wp-content/uploads/2014/11/Grundeinkommen-2010.pdf

 

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24.05.2018 01:00 von Harald Buwert

„Digitalisierung? Grundeinkommen!“, unter diesem Motto laden ein: Attac, die Piratenpartei und das Netzwerk Grundeinkommen

Digitalisierung? Grundeinkommen!“, unter diesem Motto laden Attac, die Piratenpartei und das Netzwerk Grundeinkommen Ende Mai nach Frankfurt am Main und wollen dabei nicht nur den „sozialen Herausforderungen“ gerecht werden, die mit der Digitalisierung einhergehen, sondern gehen von einer klaren Frage aus: „Welche Gesellschaft wollen wir?“ … Während die SPD sich selbst belügt, sind die Manager ehrlich: Sie wissen, dass es zum Arbeitsplatzwegfall in nicht geringer Höhe kommen wird. Deshalb sehen sie die Notwendigkeit einer Alternative zum Arbeitslohn. Was sie Grundeinkommen nennen, wird aber schwerlich viel höher als Hartz IV sein, und über eine alternative Infrastruktur denken sie gar nicht nach. Dann aber, so die Veranstalter, „ist es dringend an der Zeit, ganz deutlich zu machen, was ein BGE leisten müsste, damit seine emanzipatorische Wirkung gesichert ist“ … Die Veranstalter der Arbeitstagung in Frankfurt machen darauf aufmerksam, dass ein Grundeinkommen heute auch deshalb sehr hoch sein müsste, weil wir über keine gute öffentliche Infrastruktur verfügen. „Bildung, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Kommunikation, Grundversorgung mit Energie und Wohnen sollten und könnten öffentlich finanziert und für die BenutzerInnen kostenlos sein.“ Das heißt, ein Grundeinkommen kann nicht „als bloße Geldzahlung“ gedacht werden … - Quelle und Bericht: https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/verknappung-des-denkens

 

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13.05.2018 01:00 von Harald Buwert

Plattformen erobern. »Das Kapital sind wir«

Der AutorTimo Daum entwirft ein Gegenmodell zum digitalen Kapitalismus. Aus der Buchvorstellung: »Wir, die User, sind das Proletariat in den digitalen Fabriken des Plattformkapitalismus. Wir sind die Basis für die Rendite der großen Portalbetreiber, indem wir sie freiwillig und kostenlos mit ihrem Treibstoff versehen - Daten: Big Data ist nichts als eine automatische Datenfarm, auf der das Kapital verwertbare Information ernten kann wie der Imker den Honig.« Daum ist gewiss kein Maschinenstürmer, sondern er will die Produktionsmittel in die Hände aller legen – eigentlich eine traditionelle Perspektive. Er plädiert für eine »neue techno-futuristische Plangesellschaft als Gegenmodell zum digitalen Kapitalismus«. Es gehe also darum, eine kostenlose Grundversorgung in Sachen Energie, Transport, Verkehr und Wissen für die Bewohner begrenzter Territorien, zum Beispiel einer Stadt, zu schaffen. Ermöglicht werden soll dies durch eine Vergesellschaftung von Daten und Algorithmen, gewissermaßen ein »Open Source«-Modell für den Umgang mit unseren individuellen Daten. Statt sie den Großdienstleistern Google und Facebook kostenlos zur Verfügung zu stellen, sollen sie freiwillig für die Planung und Organisation der Gemeinschaftsprozesse benutzt werden … Heutzutage müsse es darum gehen, den Erwerb von der Arbeit abzukoppeln. Zwangsläufig kommt so die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in den Blick: Daum sieht dies eher kritisch. Dass inzwischen zahlreiche bedeutende Wirtschaftsvertreter sich dafür stark machen, ist eher kein gutes Zeichen. Das BGE wird von ihnen sicherlich nicht als eine wohlfeile Apanage angesehen, die den Beziehern ermöglichen soll, aus freien Stücken Tätigkeiten nachzugehen, die ihnen eher zusagen als erwerbsorientiertes Arbeiten. Vielmehr werde es »zum Instrument der Befriedung der Zurückgelassenen, damit die Transformation der Gesellschaft in einen digitalen Kapitalismus reibungsloser vonstatten gehen kann«. - Timo Daum: Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie. Edition Nautilus, Hamburg 2017, 270 S., 18 Euro.
Der Artikel erschien auf https://www.jungewelt.de/artikel/332335.plattformen-erobern.html

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10.05.2018 01:00 von Harald Buwert

Alvaro Orus neuer Film: „Grundeinkommen – Unser Recht auf das Leben“

Interview mit Alvaro Orus, Regisseur des Dokumentarfilms über das Bedingungslose Grundeinkommen:
Wir haben mit dem Regisseur und Autor Alvaro Orus über seine neue Produktion gesprochen, die das hochaktuelle Thema des Bedingungslosen Grundeinkommens beleuchtet.
„Das BGE würde Armut ein Ende bereiten, und somit auch wirtschaftlicher Gewalt und all ihren grausamen Auswirkungen.“
Warum einen Dokumentarfilm zu diesem Thema?
Weil ich es in unserer heutigen Zeit als absolut notwendig ansehe. Die Wirtschaft ist aufgrund von Technologie und Globalisierung grundlegenden Änderungen unterworfen und wir brauchen einen gigantischen Wertewandel, zumindest aber die Sicherung der grundlegendsten Bedürfnisse aller Menschen.
Du hältst es also für ein universelles Recht?
Wie es auch eine unserer Interviewpartnerinnen beschreibt, ist das BGE eine Bezifferung des Rechts, das im Artikel 25 der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen verankert ist. Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass letztendlich jeder dieses Recht insgeheim anerkennt. Wenn wir dieses Recht nicht auf jede mögliche Art und Weise berücksichtigen und implementieren, dann wird das zu einer deprimierten und feindlichen Gesellschaft führen.
Link zum Trailer (Spanisch / Englisch)
Das Interview mit dem Filmemacher: www.pressenza.com/de/2018/05/interview-mit-alvaro-orus-regisseur-des-dokumentarfilms-ueber-das-bedingungslose-grundeinkommen
Auch hier: https://neue-debatte.com/2018/05/09/alvaro-orus-ueber-grundeinkommen-unser-recht-auf-das-leben

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29.04.2018 01:00 von Harald Buwert

Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich schnell in Arbeit komm!

Ein Aufklärungsversuch zur aktuellen Debatte über Hartz IV, Grundeinkommen, neue Regelinstrumente zur Arbeitsbeschaffung und das Dasein „in Arbeit“ von Diana Aman, seit 9 Jahren aktiv im Vorstand der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen e. V. Berlin, die sich sowohl für die Wiedereinsetzung der Grundrechte und ein bedingungsloses Grundeinkommen als auch für die Abschaffung der Sanktionen innerhalb des Sozialsystems einsetzt. Ein paar Zitate:

Viel zu gerne lassen wir uns damit abspeisen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen viel zu teuer wäre. Und das glauben wir dann. Während das Vermögen in wenigen Händen exorbitant in die Höhe schnellt, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, lassen wir uns einreden, dass das Geld nicht dafür vorhanden sei, ein Existenzrecht zu ermöglichen. Die Menschen werden für dumm verkauft.

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Ist eine Alleinerziehende mit Teilzeitjob eigentlich „in Arbeit“? Und wenn ja, warum bezieht sie dann immer noch aufstockend Hartz IV? Was ist mit Vollzeittätigen, die nicht genug verdienen, um ihr Leben bestreiten zu können und ebenfalls zusätzliche Sozialleistungen beantragen müssen? Ist eine Hausfrau und Mutter eigentlich überhaupt nicht „in Arbeit“?

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Interessanterweise wissen auch einige unserer Politiker, dass Arbeit sich nicht im Geldverdienen erschöpft. Hingegen sei Arbeit auch Spaß und Anerkennung und verleihe dem Menschen Würde. [4] Schade nur, dass sie damit nicht sagen wollen, dass all diese schönen Dinge zum Erwerb obendrauf kommen, sondern dass sie Menschen mit solch hehren Sätzen die Bescheidenheit verordnen wollen, auch Jobs im Billiglohnsektor und in der Leiharbeit anzunehmen. Wer denkt denn bitte ans schnöde Geldverdienen, wo es um das edle Gut der Arbeit geht? Den Befürwortern eines bedingungslosen Grundeinkommens wird hingegen vorgeworfen, Menschen mit profanen Geldleistungen abspeisen zu wollen, ohne sie mit zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen zu segnen. [5] Einfach nur mit Geld könne man die Menschen doch nicht alleine lassen. Einfach ohne Geld hingegen schon.

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Tatsache ist jedoch, dass wir nicht ein Problem mit 1,2 Millionen scheinbar unbesetzbaren Stellen haben, sondern mit weit über 4 Millionen Arbeitslosen, welche wie bei dem Spiel der Reise nach Jerusalem einfach keinen (Arbeits)platz mehr finden können! [10]

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Da, wo per se eher wenige Menschen gebraucht werden, hilft man also finanzkräftig nach, Beschäftigung zu schaffen. Doch dort, wo gesellschaftlich höchst sinnvolle Aufgaben anstehen, spart man sich lieber in die schwarze Null.

Der ganze hervorragende Beitrag: https://neue-debatte.com/2018/04/28/lieber-gott-mach-mich-fromm-dass-ich-schnell-in-arbeit-komm

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26.04.2018 01:00 von Harald Buwert

Grundeinkommens-Gewinnerin: Einen von drei Jobs gab sie nach ihrem Gewinn auf

Warum sich Grundeinkommens-Gewinnerin Manuela eine Veränderung der Arbeitswelt wünscht. Manuela arbeitete in einer Disko, einem Büro und als Putzfrau als sie im Mai 2017 ihr Grundeinkommen gewann. Einen von drei Jobs gab sie nach ihrem Gewinn auf. Nun neigt sich ihr Jahr mit Grundeinkommen dem Ende zu. Im Gespräch setzt sie sich mit Arbeit und Alter auseinander, und berichtet warum ein Grundeinkommen die größte Sicherheit ist, die sie sich vorstellen kann. - "Das Grundeinkommen eröffnet die Möglichkeit, einen Job zu haben und trotzdem zu wissen, ich habe eine Grundlage. Auch im Alter. Diese Grundlage kann ich sparen, ausgeben, damit kann ich machen was ich will und das ist Sicherheit. Das ist Ausschnaufen. ... Wenn die Regierung ein bisschen weiterdenken würde, wär ich dabei.” - Das Interview mit Manuela ist hier zu lesen: https://www.mein-grundeinkommen.de/news/5ugoiPjMqIE0WuMWOisGWe

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08.03.2018 01:00 von Harald Buwert

Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft

Thilo Rösch verfasste unter dem Titel „Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ an der Universität Erfurt im Fachbereich Staats- und Sozialwissenschaften seine Bachelorarbeit. Gegenwärtig studiert er im Master Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück. Das Werk, das Neue Debatte mit Zustimmung des Autors veröffentlicht, wurde journalistisch angepasst und erscheint als Beitragsserie.
Mit dem Eindringen der Automatisierung in die Bereiche des Denkens und der Ersetzung menschlicher Denkleistung durch maschinelle Denkzeuge schrumpft der Bereich, in dem Menschen Arbeit finden können, immer weiter. Aber selbst bei der Automatisierung von Körperkraft ist das Maximum der möglichen Entwicklungen noch lange nicht erreicht. Um zu verstehen, warum uns die Automatisierung vor gewaltige gesellschaftliche, sozioökonomische Herausforderungen stellt, wird in den weiteren Teilen der Beitragsserie aufgezeigt, wie umfassend die kommenden Entwicklungen sein werden.
Link zu Teil 1: Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft – Über Cotton Gin, Spinning Jenny und Sklaverei
Link zu Teil 2: Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft – Eine Bestandsaufnahme in der Landwirtschaft
Link zu Teil 3: Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft – Eine Bestandsaufnahme in der Industrie
Link zu Teil 4: Die Automatisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft

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31.01.2018 01:00 von Harald Buwert

Zur Diskussion: Arbeitszeit

Unser Job ist das, was uns ausmacht. So haben wir es gelernt. Warum es an der Zeit ist, diese Idee endlich zu verabschieden ... Zwar gibt es mittlerweile ein wachsendes Unbehagen an den vielen Formen von ökonomisch unsinniger Scheinbeschäftigung und Mehrarbeit sowie an der chronischen Unterbewertung unbezahlter, zumeist weiblicher Arbeit. Doch die politische Formel, auf die man sich geeinigt hat, scheint weiterhin die herrschende Norm männlicher Lebensverläufe zur Voraussetzung zu nehmen. Die Benachteiligung weiblicher Lebensverläufe wird mit der einfachen Losung beantwortet: mehr weibliche Erwerbsbeteiligung. So werden die Doppel- und Mehrfachbelastungen chronisch, in denen sich Menschen wiederfinden, wenn sie sich nicht nur für Lohnarbeit, sondern auch für unbezahlte familiäre und andere soziale Arbeit zuständig fühlen. Man bürdet sie den Betroffenen als ihr Privatproblem auf und versucht, die Nachteile mit teuren öffentlichen Betreuungseinrichtungen abzumildern. Zugleich zeichnet sich längst ein Projekt der sozialen Spaltung ab: Die Besserverdienenden und Höherqualifizierten lösen ihre Probleme der Haus- und Sorgearbeit, indem sie sie an andere delegieren. Willkommen in der Dienstbotengesellschaft.
Ob uns auf die Frage nach der Zukunft der Arbeitsgesellschaft eine politisch und kulturell überzeugende Antwort einfällt, hängt davon ab, ob wir uns bewusst sind, dass es hier um die Neuerfindung der Gesellschaft geht.

Autor: Michael Hirsch ist Philosoph, Kunsttheoretiker und Politikwissenschaftler. 2016 erschien sein Buch Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft.
Der ganze Artikel erschien in „der Freitag“, Ausgabe 51/2017: www.freitag.de/autoren/der-freitag/das-salz-des-lebens

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10.01.2018 01:00 von Harald Buwert

Diskussion ums BGE auf den „nachdenkseiten“

Antworten und Argumente von Jens Berger, nachdenkseiten.de (gewerkschaftsorientiert), gegeben in der Diskussion ums BGE dieser Tage (http://www.nachdenkseiten.de/?p=41849): JB: „Es kann doch nicht Aufgabe der Gemeinschaft sein, ein aus den Fugen geratenes Niedriglohnsystem am Leben zu erhalten! Ziel muss es sein, dass diese Menschen von ihrer Arbeit leben können. Wenn man dies nicht so deutlich sagt und die Differenz aus einem Topf ausgleichen will, in den wir alle einzahlen, dann ist dies nichts anderes als eine Subventionierung von Unternehmen, die keine gesellschaftlich tragbaren Löhne zahlen. Daher ist die Einbeziehung von Vollzeitarbeitnehmern in die BGE-Debatte m. E. auch nicht sinnvoll.“ – „... braucht es dafür ein Umverteilungsmonster, bei dem eine Billion Euro umverteilt werden muss? Es kann doch nicht sein, dass wir den Raubbau an der gesetzlichen Rente einfach akzeptieren und keine notwendige Wiederherstellung eines gerechten Rentensystems fordern, sondern den Ausweg in einer Utopie sehen, die – das sehen ja selbst die meisten Befürworter des BGE so – noch gar nicht richtig durchdacht und auch mittel- bis langfristig kaum eine Chance auf Verwirklichung hat. Lassen Sie uns für eine gerechte Rente kämpfen, dann müssen wir die Armutsrentner auch nicht mehr vor den Karren der BGE-Forderungen spannen.“ – Auf die Frage „Unser kaputtgespartes Sozialsystem funktioniert gut?“ antwortete er: „Natürlich. Gehen Sie bitte nicht den Neoliberalen auf den Leim, die durch ihre Sabotage des Sozialsystems nun den Eindruck vermitteln wollen, ein solches System sei nicht mehr zeitgemäß oder gar dem Untergang geweiht. Die lachen sich nämlich ins Fäustchen, wenn sie mitbekommen, dass Kritiker nun selbst das Sozialsystem abschreiben und abschaffen wollen. Ein finanzierbares BGE ist zu niedrig, um die Menschen wirklich „frei“ zu machen und ein BGE, das die Menschen „frei“ macht, ist schlicht unfinanzierbar. Und das sind keine Spitzfindigkeiten eines Ökonomen, die die philosophische Ebene ignorieren, sondern schlicht Fakt. Man kann durchaus gesellschaftliche Utopien entwerfen. Aber man sollte dann auch klar sagen, dass es sich um Utopien handelt, die mittel- bis langfristig nicht realisierbar sind. Daher weigere ich mich auch, Betrachtungen darüber anzustellen, welchen Einfluss ein BGE auf die Kultur oder das Zusammenleben hätte.“

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06.01.2018 01:00 von Harald Buwert

die Debatte kritisch neu beleben

„Ein Grundeinkommen, das sowohl allgemein als auch bedingungslos, also wirklich für jedermann ist, ist kontraproduktiv, da die allermeisten Menschen bei einem Ersatz des heutigen Sozialsystems durch einen Pauschbetrag nicht besser, sondern viel schlechter gestellt werden.“ So argumentiert Jens Berger von den „nachdenkseiten“: Nun beschäftigen wir von den NachDenkSeiten uns ja schon länger kritisch mit dem Thema und ... auch prominente Ökonomen wie Heiner Flassbeck oder der Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge lehnen ein Grundeinkommen kategorisch ab ... Vielleicht ist es Zeit, die Debatte kritisch neu zu beleben? Denn ein „No-Brainer“ ist das Grundeinkommen ganz sicher nicht ...
Sein Artikel: www.nachdenkseiten.de/?p=41787

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