Ein Aufklärungsversuch zur aktuellen Debatte über Hartz IV, Grundeinkommen, neue Regelinstrumente zur Arbeitsbeschaffung und das Dasein „in Arbeit“ von Diana Aman, seit 9 Jahren aktiv im Vorstand der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen e. V. Berlin, die sich sowohl für die Wiedereinsetzung der Grundrechte und ein bedingungsloses Grundeinkommen als auch für die Abschaffung der Sanktionen innerhalb des Sozialsystems einsetzt. Ein paar Zitate:
Viel zu gerne lassen wir uns damit abspeisen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen viel zu teuer wäre. Und das glauben wir dann. Während das Vermögen in wenigen Händen exorbitant in die Höhe schnellt, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, lassen wir uns einreden, dass das Geld nicht dafür vorhanden sei, ein Existenzrecht zu ermöglichen. Die Menschen werden für dumm verkauft.
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Ist eine Alleinerziehende mit Teilzeitjob eigentlich „in Arbeit“? Und wenn ja, warum bezieht sie dann immer noch aufstockend Hartz IV? Was ist mit Vollzeittätigen, die nicht genug verdienen, um ihr Leben bestreiten zu können und ebenfalls zusätzliche Sozialleistungen beantragen müssen? Ist eine Hausfrau und Mutter eigentlich überhaupt nicht „in Arbeit“?
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Interessanterweise wissen auch einige unserer Politiker, dass Arbeit sich nicht im Geldverdienen erschöpft. Hingegen sei Arbeit auch Spaß und Anerkennung und verleihe dem Menschen Würde. [4] Schade nur, dass sie damit nicht sagen wollen, dass all diese schönen Dinge zum Erwerb obendrauf kommen, sondern dass sie Menschen mit solch hehren Sätzen die Bescheidenheit verordnen wollen, auch Jobs im Billiglohnsektor und in der Leiharbeit anzunehmen. Wer denkt denn bitte ans schnöde Geldverdienen, wo es um das edle Gut der Arbeit geht? Den Befürwortern eines bedingungslosen Grundeinkommens wird hingegen vorgeworfen, Menschen mit profanen Geldleistungen abspeisen zu wollen, ohne sie mit zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen zu segnen. [5] Einfach nur mit Geld könne man die Menschen doch nicht alleine lassen. Einfach ohne Geld hingegen schon.
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Tatsache ist jedoch, dass wir nicht ein Problem mit 1,2 Millionen scheinbar unbesetzbaren Stellen haben, sondern mit weit über 4 Millionen Arbeitslosen, welche wie bei dem Spiel der Reise nach Jerusalem einfach keinen (Arbeits)platz mehr finden können! [10]
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Da, wo per se eher wenige Menschen gebraucht werden, hilft man also finanzkräftig nach, Beschäftigung zu schaffen. Doch dort, wo gesellschaftlich höchst sinnvolle Aufgaben anstehen, spart man sich lieber in die schwarze Null.
Der ganze hervorragende Beitrag: https://neue-debatte.com/2018/04/28/lieber-gott-mach-mich-fromm-dass-ich-schnell-in-arbeit-komm