„Digitalisierung? Grundeinkommen!“, unter diesem Motto laden Attac, die Piratenpartei und das Netzwerk Grundeinkommen Ende Mai nach Frankfurt am Main und wollen dabei nicht nur den „sozialen Herausforderungen“ gerecht werden, die mit der Digitalisierung einhergehen, sondern gehen von einer klaren Frage aus: „Welche Gesellschaft wollen wir?“ … Während die SPD sich selbst belügt, sind die Manager ehrlich: Sie wissen, dass es zum Arbeitsplatzwegfall in nicht geringer Höhe kommen wird. Deshalb sehen sie die Notwendigkeit einer Alternative zum Arbeitslohn. Was sie Grundeinkommen nennen, wird aber schwerlich viel höher als Hartz IV sein, und über eine alternative Infrastruktur denken sie gar nicht nach. Dann aber, so die Veranstalter, „ist es dringend an der Zeit, ganz deutlich zu machen, was ein BGE leisten müsste, damit seine emanzipatorische Wirkung gesichert ist“ … Die Veranstalter der Arbeitstagung in Frankfurt machen darauf aufmerksam, dass ein Grundeinkommen heute auch deshalb sehr hoch sein müsste, weil wir über keine gute öffentliche Infrastruktur verfügen. „Bildung, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Kommunikation, Grundversorgung mit Energie und Wohnen sollten und könnten öffentlich finanziert und für die BenutzerInnen kostenlos sein.“ Das heißt, ein Grundeinkommen kann nicht „als bloße Geldzahlung“ gedacht werden … - Quelle und Bericht: https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/verknappung-des-denkens
Der AutorTimo Daum entwirft ein Gegenmodell zum digitalen Kapitalismus. Aus der Buchvorstellung: »Wir, die User, sind das Proletariat in den digitalen Fabriken des Plattformkapitalismus. Wir sind die Basis für die Rendite der großen Portalbetreiber, indem wir sie freiwillig und kostenlos mit ihrem Treibstoff versehen - Daten: Big Data ist nichts als eine automatische Datenfarm, auf der das Kapital verwertbare Information ernten kann wie der Imker den Honig.« Daum ist gewiss kein Maschinenstürmer, sondern er will die Produktionsmittel in die Hände aller legen – eigentlich eine traditionelle Perspektive. Er plädiert für eine »neue techno-futuristische Plangesellschaft als Gegenmodell zum digitalen Kapitalismus«. Es gehe also darum, eine kostenlose Grundversorgung in Sachen Energie, Transport, Verkehr und Wissen für die Bewohner begrenzter Territorien, zum Beispiel einer Stadt, zu schaffen. Ermöglicht werden soll dies durch eine Vergesellschaftung von Daten und Algorithmen, gewissermaßen ein »Open Source«-Modell für den Umgang mit unseren individuellen Daten. Statt sie den Großdienstleistern Google und Facebook kostenlos zur Verfügung zu stellen, sollen sie freiwillig für die Planung und Organisation der Gemeinschaftsprozesse benutzt werden … Heutzutage müsse es darum gehen, den Erwerb von der Arbeit abzukoppeln. Zwangsläufig kommt so die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in den Blick: Daum sieht dies eher kritisch. Dass inzwischen zahlreiche bedeutende Wirtschaftsvertreter sich dafür stark machen, ist eher kein gutes Zeichen. Das BGE wird von ihnen sicherlich nicht als eine wohlfeile Apanage angesehen, die den Beziehern ermöglichen soll, aus freien Stücken Tätigkeiten nachzugehen, die ihnen eher zusagen als erwerbsorientiertes Arbeiten. Vielmehr werde es »zum Instrument der Befriedung der Zurückgelassenen, damit die Transformation der Gesellschaft in einen digitalen Kapitalismus reibungsloser vonstatten gehen kann«. - Timo Daum: Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie. Edition Nautilus, Hamburg 2017, 270 S., 18 Euro. Der Artikel erschien auf https://www.jungewelt.de/artikel/332335.plattformen-erobern.html
Interview mit Alvaro Orus, Regisseur des Dokumentarfilms über das Bedingungslose Grundeinkommen: Wir haben mit dem Regisseur und Autor Alvaro Orus über seine neue Produktion gesprochen, die das hochaktuelle Thema des Bedingungslosen Grundeinkommens beleuchtet. „Das BGE würde Armut ein Ende bereiten, und somit auch wirtschaftlicher Gewalt und all ihren grausamen Auswirkungen.“ Warum einen Dokumentarfilm zu diesem Thema? Weil ich es in unserer heutigen Zeit als absolut notwendig ansehe. Die Wirtschaft ist aufgrund von Technologie und Globalisierung grundlegenden Änderungen unterworfen und wir brauchen einen gigantischen Wertewandel, zumindest aber die Sicherung der grundlegendsten Bedürfnisse aller Menschen. Du hältst es also für ein universelles Recht? Wie es auch eine unserer Interviewpartnerinnen beschreibt, ist das BGE eine Bezifferung des Rechts, das im Artikel 25 der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen verankert ist. Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass letztendlich jeder dieses Recht insgeheim anerkennt. Wenn wir dieses Recht nicht auf jede mögliche Art und Weise berücksichtigen und implementieren, dann wird das zu einer deprimierten und feindlichen Gesellschaft führen. Link zum Trailer (Spanisch / Englisch) Das Interview mit dem Filmemacher: www.pressenza.com/de/2018/05/interview-mit-alvaro-orus-regisseur-des-dokumentarfilms-ueber-das-bedingungslose-grundeinkommen Auch hier: https://neue-debatte.com/2018/05/09/alvaro-orus-ueber-grundeinkommen-unser-recht-auf-das-leben